Zahlen Sie nichts - oder wir verklagen Sie!

KURIOSES
22.11.2007
 
Generell gilt: Wehe dem, der in die Mühlen der Bürokratie gerät. Ebenso gilt auch: Um etwas wirklich vollständig zu vermurksen, braucht es einen Computer. Wahrscheinlich hat der britische Energiekonzern Powergen beides beherzigt. Anders ist kaum zu erklären, was einem der ehemaligen Kunden des Gas- und Stromversorgers passiert ist.
 
Weil er mit dem Service seines Anbieters unzufrieden war, wechselte Dave Abrams aus Wythenshawe bei Manchester zu einem Konkurrenzunternehmen. Das wäre das letzte Mal, dass er von Powergen hören würde - dachte der 50-Jährige. Und so war es zunächst auch. Zumindest bis ein halbes Jahr später. Mitte Oktober ging bei Abrams eine Mahnung ein. Absender: Powergen. Der Konzern drohte seinem Ex-Kunden darin, sollte dieser nicht umgehend eine noch offene Rechnung zahlen, werde man ihn verklagen. Die Höhe der Schulden: 0,00 Pfund.
 
Vorab Schulden gemacht?
 
Diese Forderung allein wäre ja schon absurd genug, so dass selbst ein Computer sie hätte stornieren sollen. Es kommt jedoch noch besser: Abrams nutzt einen so genannten Prepayment-Stromzähler. Das bedeutet, er bezahlt Strom und Gas wie bei einer Prepaid-Karte beim Handy vorab. Wenn das Guthaben alle ist, gibt es auch keine Energie mehr. Wie dabei Schulden anfallen könnten, blieb Abrams ein Rätsel.
 
Ein bisschen vermessen...
 
Auf Nachfrage räumte Powergen einen Fehler ein. Erledigt war damit allerdings nichts. Denn kurz darauf flatterte dem 50-Jährigen eine neue Rechnung ins Haus - dieses Mal über 502 Pfund. Nach einer Preiserhöhung habe er zu wenig gezahlt, hieß es zur Begründung. Powergen erlasse Abrams jedoch 200 Pfund der Schulden. Man habe nämlich, musste der Konzern dann eingestehen, leider vergessen, dessen Zähler neu zu kalibrieren.
Erst nachdem Abrams dem Konzern ankündigte, er freue sich auf eine Begegnung im Gerichtssal, um deren Inkompetenz öffentlich zu diskutieren, rückte der Konzern von seiner Forderung ab. Und was beweist dieser Vorfall? Computer allein reichen nicht. Erst gemeinsam mit reinrassigen Bürokraten kann das Chaos zur Perfektion getrieben werden.
 
Ach ja, Powergen gehört übrigens zum E.ON-Konzern, aber das nur so am Rande...